A book, as you can see, that accompanied me for quite a while. A good companion on every playground.
“Vor mir
glitzernd der Kanal:
den Himmel
spiegelnd, beide Ufer leise schaukelnd.” (Arno Holz in Hartung, 1998, p.29).
„zwischen
weggeworfnem Stullenpapier und Eierschalen
suchen sie
die blaue Blume.” (Arno Holz in Hartung, 1998, p.30).
„Von allen
Bergen drücken
Nebel auf
die Stadt;
Es dringt
kein Dach, nicht Hof noch Haus,
kein Laut
aus ihrem Rauch heraus,
kaum Türme
noch und Brücken.“ (Richard Dehmel ‘Die Stille Stadt’ in Hartung, 1998, p.31).
„Und du
merkst es nicht im Schreiten,
wie das
Licht verhundertfältigt
sich
entringt den Dunkelheiten.
Plötzlich
stehst du überwältigt.“ (Richard Dehmel ‘Die Stille Stadt’ in Hartung, 1998,
p.32).
“Er macht
die leere Luft beengend kreisen.” (Hugo von Hoffmannsthal ‘Der Prophet’ in
Hartung, 1998, p.38).
„Was
frommts, dergleichen viel gesehen haben?
Und dennoch
sagt der viel, der ‚Abend’ sagt,
Ein Wort,
daraus Tiefsinn und Trauer rinnt
Wie schwerer
Honig aus den hohlen Waben.“ (Hugo von Hoffmannsthal ‘Ballade des äusseren
Lebens’ in Hartung, 1998, p.39).
„So wie ein
Mensch nach lärmendem Gelag
Noch spät zu
Mitternacht nicht schlafen mag
Und seine
Ruh erst findet knapp vor Tag;
Und süß erst
schläft beim hellen Morgenschein,
So reichte
in die Jugend mir hinein
Versäumter
Schlaf von seinem vorigen Sein,
O wüßt ich
doch, was mich nicht schlafen ließ!
Ob mich ein
Gott vom Bacchanal verstieß?
Ob ich
betrunken kam vom Paradies?“ (Christian Wagner ‘Spätes Erwachen’ in Hartung,
1998, p.45).
„Er trägt
sein Kreuz und sagt nur: ‚Meine Mutter!’
Und sieht
sie an, und: ‚Ach, mein lieber Sohn!’
Sagt sie. –
Nun hat der Himmel mit der Erde
Ein stumm
beklemmend Zwiegespräch. Dann geht
Ein Schauer
durch den schweren, alten Leib:
Sie rüstet
sich, den neuen Tag zu leben.
Nun steigt
das geisterhafte Frühlicht. Nun
Schleicht
einer ohne Schuh von einem Frauenbett,
Läuft wie
ein Schatten, klettert wie ein Dieb
Durchs Fenster
in sein eigenes Zimmer, sieht
Sich im
Wandspiegel und hat plötzlich Angst
Vor diesem
blassen übernächtigen Fremden,
Als hätte
dieser selbe heute nacht
Den guten
Knaben, der er war, ermordet
Und käme
jetzt, die Hände sich zu waschen
Im Krüglin
seines Opfers wie zum Hohn,
Und darum
sei der Himmel so beklommen
Und alles in
der Luft so sonderbar.
Nun geht die
Stalltür. Und nun ist auch Tag.“ (Von Hofmannsthal ‘Der Schiffskoch, ein
Gefangner singt:’ in Hartung, 1998, p.51).
„In jedem
Ding ist sein Gift verborgen,
Das es ihm
selber widerspenstig macht;
Und so
entwird zum Gestern jedes Morgen;
Und jede
Morgenröte wird zur Nacht.
Was einmal
ausser sich gestellt,
Zersprengt
sich selbst vor Haß. So wächst die Welt.“ (Rudolf Alexander Schröder in
Hartung, 1998, p.62).
„Die Schleusen
knirschten. Abenteuer brach aus allen Fernen.“ (Ernst Stadler ‘Vorfrühling’ in
Hartung, 1998, p.77).
„Der
Schnellzug tastet sich und stößt die Dunkelheit entlang.
Kein Stern
will vor. Die ganze Welt ist nur ein enger, nachtumschienter Minengang.
(...)
Nun taumeln
die Lcihter her .. verirrt, trostlos vereinsamt .. mehr .. und sammeln sich ..
und werden dicht.“ (Ernst Stadler ‘Fahrt über die Kölner Rheinbrücke bei Nacht’
in Hartung, 1998, p.77).
„Heute fährt
der Gott der Eelt auf einem Floße,
Er sitzt auf
Schilf und Rohr,
Und spielt
die sanfte, abendliche, große,
Und spielt
die Welt sich vor.
Er spielt das
große Licht der Welt zur Neige,
(...)
Doch alles
wie zu stillem Genusse
Den Augen
bloß, dem Ohr.
So fährt er
selig auf dem großen Flusse
Und spielt
die Welt sich vor.
So fährt
sein Licht und ist bald bei den größern,
Orion,
Schwan und Bär:
Sie alle
scheinen Floße schon mit Flößern
Der Welt ins
leere Meer.“ (Oskar Loerke ‘Pansmusik’ in Hartung, 1998, p.79).
„Ein armer
Hirnhund, schwer mit Gott behangen.
Ich bin der
Stirn so satt. Oh, ein Gerüste
Von
Blütenkolben löste sanft sie ab
Und schwölle
mit und schauerte und triefte.“ (Gottfried Benn ‘Untergrundbahn’ in Hartung,
1998, p.84).
„Schaudernd
unter herbstlichen Sternen
Neigt sich
jährlich tiefer das Haupt.“ (Georg Trakl ‘In ein alter Stammbuch’ in Hartung,
1998, p.89).
„Der Sturm
ist da, die wilden Meere hupfen
An Land, um
dicke Dämme zu zerdrücken.
Die meisten
Menschen haben einen Schnupfen.
Die
Eisenbahnen fallen von den Brücken.“ (Jakob van Hoddis ‘Weltende’ in Hartung,
1998, p.94).
„Aufgestanden
ist er, welcher lange schlief,
Aufgestanden
unten aus Gewölben tief.
In der
Dämmrung steht er, groß und unerkannt,
Und den Mond
zerdrückt er in der schwarzen Hand.“ (Georg Heym ‘Der Krieg’ in Hartung, 1998,
p.97).
„Wenn die
Abende sinken
Und wir
schlafen ein,
Gehen die
Träume, die schönen,
Mit leichten
Füßen herein.
Zymbeln
lassen sie klingen
In den
Händen licht.
Manche
flüstern, und halten
Kerzen vor
ihr Gesicht.“ (Georg Heym ‘Träumerei in hellblau’ in Hartung, 1998, p.99).
„Im bleichen
Sommer, wenn die Winde oben
Nur in dem
Laub der großen Bäume sausen
Muß man in
Flüssen liegen oder Teichen
Wie die
Gewächse, worin Hechte hausen.
Der Leib
wird leicht im Wasser. Wenn der Arm
Leicht auf
dem Wasser in den Himmel fällt
Wiegt ihn
der kleine Wind vergessen
Weil er ihn
wohl für braunes Astwerk hält.“ (Berthold Brecht ‘Vom Schwimmen in Flüßen und
Seen’ in Hartung, 1998, p.109).
„An der
sonnengewohnten Straße, in dem
hohlen
halben Baumstamm, der seit lange
Trog ward,
eine Oberfläche Wasser
In sich leis
erneuernd, still’ ich meinen
Durst: des
Wassers Heiterkeit und Herkunft
In mich
nehmend durch die Handgelenke.
Trinken
schine mir zu viel zu deutlich;
Aber diese
wartende Gebärde
Holt mir
helles Wasser ins Bewußtsein.“ (Rainer Maria Rilke in Hartung, 1998, p.114).
„Wo sind nun
meine Tage hin?
Sie sind wie
geschnitten Gras.
Langsam
sickert es durch mich hin,
Und ich denke
dies und das.
(...)
Die Tage
sind langsam und lichtig
Und fließen
über die Höhn.“ (Wilhelm Lehmann ‘Lied des alternden Weingott’ in Hartung,
1998, p.113).
“Es ist, als
stemmte sie mit ihren Schloten
Die Last aus
Ruß und Schweiß und Lärm empor.
(...)
Am Abend
erst steht auf den Backseinfallen
Der
Trümmer-Umriß einer Tempelstadt
Mit Resten
ungeheuer Säulenhallen
Die Dach und
Stolz und Sinn verloren hat.“ (Oskar Loerke ‘Fabrikstadt’ in Hartung, 1998,
p.121).
„Sieh jene
Kraniche in großem Bogen!
Die Wolken,
welche ihnen beigegeben
Zogen mit
ihnen schon, als sie entflogen
Aus einem
Leben in ein andres Leben.
In gleicher
Höhe und mit gleicher Eile
Scheinen sie
alle beide nur daneben.
Daß also
keines länger hier verweile
Daß so der
Kranich mit der Wolke teile
Den schönen
Himmel, den sie kurz befliegen
Und keines
andres sehe als das Wiegen
Des andern
in dem Wind, den beide spüren
Die jetzt im
Fluge beieinander liegen.
So mag der
Wind sie in das Nichts entführen;
Wenn sie nur
nicht vergehen und sich bleiben
So lange
kann sie beide nichts berühren.“ (Berthold Brecht ‘Terzien über die Liebe’ in
Hartung, 1998, p.134).
“Im Fenster
wächst uns klein der Herbst entgegen,
man ist von
Fluß und Sternen überschwemmt,
was eben
Decke war und Licht, wird Regen
und fällt in
uns verzückt und ungehemmt.” (Günter Eich ‘Der Anfang kühlerer Tage’ in
Hartung, 1998, p.139).
„Man frage
nicht, was all die Zeit ich machte.
Ich bleibe
stumm.
(...)
Das Wort
entschlief, als jene Welt erwachte.“ (Karl Kraus ‘Der Tag’ in Hartung, 1998,
p.146).
„Jedwedes
blutgefügte Reich
Sinkt ein,
dem Maulwurfhügel gleich.
Jedwedes
lichtgeborne Wort
Wirkt durch
das Dunkel fort und fort.“ (Oskar Loerke ‘Leitspruch’ in Hartung, 1998, p.151).
„Allein den
Betern kann es noch gelingen
Das Schwert
ob unsern Häuptern aufzuhalten
Und diese
Welt den richtenden Gewalten
Durch ein
geheiligt Leben abzuringen.
Denn Täter
werden nie den Himmel zwingen:
Was sie
vereinen, wird sich wieder spalten,
Was sie
erneuern, über Nacht veralten,
Und was sie
stiften, Not und Unheil bringen.“ (Reinhold Schneider in Hartung, 1998, p.175).
„So allein
bist du nicht
in deinem
Wirrwarr, Unruhe, Zittern,
auch da wird
Zweifel sein, Zaudern, Unsicherheit,
wenn auch in
Geschäftsabschlüssen,
das
Allgemein-Menschliche,
zwar in
Wirtschaftsformen,
auch dort!“ (Gottfried
Benn ‘Das sind doch Menschen’ in Hartung, 1998, p.187).
„Irgendein
Imperialismus
herrscht
Die Flechte
am Torpfosten
Überlebt.“ Hans
Magnus Enzensberger ‘Die Lehre von den Kategorien’ in Hartung, 1998, p.264).
„Vor uns
lief zu blauer Weite
Eine Linie
her aus Hügeln
Drüber
hingen auf Bügeln
Deutsche
Wälder ausgebreitet
Unser Weg
zerschnitt das Weben
Raunen,
Rufen, diese Gegend
Zweifach
auseinanderlegend
Ihrer Gänze
Grenze gebend –„ (Dieter Leisegang ‘Traum’ in Hartung, 1998, p.291).
„ und sah die Zeit
versteckt im
Hohlraum einer Grotte
wie ein
Fisch, den man erst dann bemerkt,
wenn er mit
leichtem Flossenschlag
entschwindet.“
Michael Krüger ‘Eine alte Geschichte I’ in Hartung, 1998, p.293).
„du schläfst
und liegst bei deinem haar
dein weißes
bein ist aufgestellt
und ich,
darauf es ruht, ich bin die welt
bedrückt von
deinem schlaf, bin die gefahr
die leise
deinen traum in atem hält.“ Gerhard Falkner in Hartung, 1998, p.299).
„Meine
Jungsteinzeit denke ich geht nun
Zuende. Ich
werfe den Faustkeil
Achtlos zur
Seite bediene mich
Raffinierter
Bronzefeder notiere
Seltsamen
Lebensweg von mir
Selbst
überflogen von
Herrlichen
Wolken grauen
Wackelnden
Reiher der jetzt
Niedergeht damit
die
Landschaft
vollständig würde.“ (Sarah Kirsch ‘Flügelschlag’in Hartung, 1998, p.316).
„Nacht, gelb
von Gewittern,
die Häuser
sind leer,
im kühlen Grund
wo der
Holunder sich hält
schlafen die
Schläfer
sich aus der
Welt.“ (Werner Söllner ‘Der Schlaf des Trommlers’ in Hartung, 1998, p.319).
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